26.06.2023

„Die Höhle die Löwen“-Startup aus Wien schlittert in die Insolvenz

Das Wiener Startup Active Wearables entwickelt und produziert sogenannte "Lichttherapiebrillen", die gegen Müdigkeit helfen sollen. Das Startup, das unter anderem auch bei "Die Höhle der Löwen" aufgetreten ist, musste nun Insolvenz anmelden.
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© Pocket Sky, TVNOW / Bernd-Michael Maur

„Pocket Sky“ lautet der Name des durchaus ungewöhnlichen Hardware-Gadgets, das vom Wiener Startup Active Wearables rund um den Industriedesigner Mark Wallerberger und den Elektroingenieur Michael Geyer entwickelt wurde. Konkret handelt sich dabei um eine sogenannte „Lichttherapiebrille“, die gegen Müdigkeit helfen soll. Das Konzept funktioniert laut dem Startup wie folgt: Beim Tragen der Brille unterdrückt ein blaues Licht, das ähnlich wie Sonnenlicht auf das Auge scheint, das Schlafhormon Melatonin.

Auf der Website bewirbt das Unternehmen die Brille mit unterschiedlichen Use-Cases: So soll sie gegen Winterblues und Jetlag oder bei Nacht- und Schichtarbeit helfen. „Pocket Sky wirkt wie Sonnenlicht, wenn es an natürlichem Tageslicht fehlt. Es aktiviert und hält unseren Schlaf-wach-Rhythmus im Gleichgewicht“; so das Versprechen des Startups.

Pocket Sky bei „Die Höhle der Löwen“

Für die durchaus ungewöhnlichen Erfindung wurde das Wiener Startup 2019 mit dem renommierten Red Dot Design Award ausgezeichnet. Zudem stellten die beiden Gründer ihre Innovation auf zahlreichen Veranstaltungen im In- und Ausland vor. Darunter im Dezember 2018 auf der TechCrunch Disrupt in Berlin, der CES 2020 in Las Vegas oder erst im vergangen Jahr auf der Expo in Dubai.

Im Herbst 2020 absolvierten die Gründer mit ihrer „Lichttherapiebrille“ auch bei „Die Höhle der Löwen“ einen medienwirksamen TV-Auftritt. Trotz anfänglichem Interesse der TV-Investoren mussten Wallerberger und Geyer das Studio ohne Investment wieder verlassen – brutkasten berichtete. Im Zuge der Ausstrahlung merkte Wallerberger damals durchaus selbstkritisch an: „Wir haben hier nichts neu erfunden, sondern nur die ‚Verabreichung‘ bis zum geht nicht mehr optimiert – aber vielleicht konnten wir genau diesen Punkt den Investoren nicht gut genug vermitteln.“

Startup finanzierte sich aus dem Cashflow

Wie es damals hieß, finanzierte das Startup die Entwicklung und den Vertrieb der Brille aus dem eigenen Cashflow – Ausnahme bildete eine Kickstarter-Kampagne aus dem Jahr 2019 mit dem bescheidenen Ziel von 20.000 Euro. Zwischen Jänner 2020 und Oktober 2020 konnte das Startup laut eigenen Angaben zudem rund 1000 Pocket Sky-Brillen verkaufen, was einem Umsatz von rund 150.000 Euro entspricht. Neben der EU wurden die Brillen online in den USA und Kanada verkauft.

Zuletzt wollte das Startup insbesondere den Use-Case für Schichtarbeiter:innen weiter ausbauen. Dazu hieß es im Oktober 2020: „Unterstützt durch eine FFG-Förderung arbeitet man mit externen Wissenschaftlern an Konzepten für ein ‚eco-system‘, das die Lebensqualität und Gesundheit von Menschen, die zu unregelmäßigen Tag- und Nachtzeiten arbeiten, deutlich verbessern soll.“ Als potentielle Nutzer:innen in diesem Bereich nannte das Startup in Österreich rund 900.000 Personen, in der EU sprach man sogar von 42 Millionen potentiellen Anwender:innen.

Active Wearables schlittert in die Insolvenz

Wie am 23. Juni über den Insolvenz-Ticker des KSV1870 bzw. des Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) bekannt wurde, musste die Active Weara­bles GmbH nun einen Insolvenzantrag stellen. Von Seiten des AKV heißt es: „Das Verfahren wurde über Eigenantrag als Sanierungsverfahren eröffnet.“

Wie der Kurier mit Bezugnahme auf Creditreform berichtet, „fehlten aufgrund der Covid-19 Krise Umsätze im B2B-Bereich“. Als weiterer Grund werden „zu teure Marketingkosten“ genannt. Eine entsprechende Medienanfrage des brutkasten zu den Hintergründen der Insolvenz blieb bislang von der Active Weara­bles GmbH unbeantwortet.

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Brightmind.AI-Gründerin Tamara Gerbert, CEO Rene Gilvert und CTO Gregor Kowarik | (c) Brightmind.AI
Brightmind.AI-Gründerin Tamara Gerbert, CEO Rene Gilvert und CTO Gregor Kowarik | (c) Brightmind.AI

Die Geschichte ist in der heimischen Startup-Szene in den vergangenen Jahren leider kein Einzelfall: Das Produkt funktioniert, die Nachfrage ist da, es werden Erfolge und Preise eingefahren – aber auf dem Weg zum erhofften endgültigen Durchbruch entsteht dennoch ein zu großes finanzielles Loch. So erging es nun auch dem Wiener KI-MedTech-Startup Brightmind.AI.

Brightmind.AI: Nicht-invasive Gehirnstimulierung gegen Migräne

Gerade forschungsintensive DeepTech-Startups haben einen hohen Kapitalbedarf auf dem Weg zur Marktreife. Brigthmind.AI ist eines davon. Es hat eine Methode zur nicht-invasiven Gehirnstimulierung (NIBS) entwickelt, um Migräne – und in weiterer Folge weitere neurologische Probleme – zu behandeln (brutkasten berichtete bereits).

17.000 Patient:innen stehen bereit

Das Startup schaffte es damit unter anderem unter die Top 30 beim EIT Health Catapult, wurde in das Venture-Programm der Oxford University Innovation aufgenommen und holte sich ein Investment des heimischen Science-VCs xista. 2022 wurde das Gründer:innen Team von der brutkasten-Community zum „Innovator of the Year“ gewählt. 17.000 Patient:innen stünden gemäß zwei Letters of Intent ab Tag 1 nach dem geplanten Launch zur Behandlung bereit – ein potenzieller mehrstelliger Millionenauftrag, so CEO Rene Gilvert.

Brightmind.AI steht vor „kritischer Funding-Lücke“

Doch es kommt möglicherweise niemals soweit. Denn Brightmind.AI steht vor einer „kritischen Funding-Lücke“, wie Gilvert in einem LinkedIn-Posting schreibt. „Ohne sofortige Unterstützung könnten wir gezwungen sein, den Betrieb einzustellen – und riskieren, eine Plattform zu verlieren, die die Migränebehandlung für Millionen Menschen verändern könnte“, so der Gründer. „Wir suchen aktiv nach Überbrückungsfinanzierungen, strategischen Intros oder Ideen von Unterstützer:innen, die verstehen, was auf dem Spiel steht. Selbst ein kleiner Schritt könnte alles verändern.“ Aufgeben wolle man jedenfalls noch nicht.

„Ohne sofortige Überbrückungsfinanzierung werden wir die Woche nicht überstehen“

In einem weiteren LinkedIn-Posting legt der Brightmind.AI-CEO nach: „Das ist unser letzter Hilferuf.“ Eine Schließung drohe innerhalb von Tagen. Man habe seit dem ersten Posting viel Ermutigung und Solidarität bekommen. „Aber die Realität ist einfach: Ohne eine sofortige Überbrückungsfinanzierung oder eine strategische Intro, die diese ermöglicht, werden wir die Woche nicht überstehen.“

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